Die Schule für Sprachbehinderte nimmt Kinder und Jugendliche auf, die für gelingende Verstehens- und Verständigungsprozesse eines besonderen Bildungsangebotes bedürfen. Es handelt sich dabei um Schülerinnen und Schüler, bei denen Lernen aufgrund ihrer besonderen Voraussetzungen in den Bereichen Wahrnehmung, Gedächtnis, Sprache und Kommunikation erschwert ist. Ziel ist es, die Schülerinnen und Schüler durch die Förderung in den für sie wichtigen Kommunikationsbereichen den bestmöglichen Bildungserfolg sowie Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Dazu werden Beziehungs- und Kommunikationsfähigkeiten in besonderer Weise berücksichtigt.
Kommunikationsorientierung
Die Schule für Sprachbehinderte gestaltet für ihre Schülerinnen und Schüler ein kommunikationsförderndes Umfeld, in dem gezielte Sprachlernprozesse stattfinden können. Jedem einzelnen soll es möglich sein, gelingende Kommunikationserfahrungen zu sammeln und dadurch Zuversicht und Vertrauen zu entwickeln, verstanden zu werden und zu verstehen. Schülerinnen und Schüler werden darin unterstützt, ihre Anliegen und Wünsche zu äußern, zu vertreten und umzusetzen. Dies ist insbesondere im Prozess der Berufswahl und Berufsfindung von besonderer Bedeutung.
Beziehungsgestaltung
Vertrauensvolle Beziehungen sind Grundlage für gelingende Kommunikation. Lehrerinnen und Lehrer geben im Rahmen überschaubarer Klassengemeinschaften Halt, Sicherheit und Struktur und sorgen für die Einhaltung gemeinsam entwickelter Regeln, die Schutz bieten. Sie unterstützen Schülerinnen und Schüler, sich realistische Ziele zu setzen sowie mit Erfolgen und Misserfolgen umgehen zu lernen. Lern- und erfahrungsräume werden geschaffen, in denen Schülerinnen und Schüler Beziehungen aufnehmen, eingehen, gestalten und sich hierbei als erfolgreich erleben.
Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung
Potenziale und Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler werden in unterschiedlichen Bereichen regelmäßig erhoben und individuelle Bildungsziele gemeinsam mit den Erziehungsberechtigten festgelegt. Die angestrebten Ziele werden regelmäßig überprüft, um so die Wirksamkeit von Angeboten und Maßnahmen feststellen zu können. So können immer wieder neu passgenaue Lösungen für eine optimale Gestaltung der Bildungsangebote gefunden werden.
Unterrichtsgestaltung
Sprache hat durch den Bezug zu allen anderen Dimensionen menschlicher Entwicklung besondere Bedeutung. Voraussetzung für gelingende Kommunikation sind die Prozesse der Aufnahme, der Verarbeitung und der Produktion von Sprache. Sind die sprachliche und / oder schriftsprachliche Verständigung beeinträchtigt, treten Belastungen in der Kommunikation auf. Kommunikationsprobleme können die sozial-emotionale, kognitive und in der Folge auch die schulische und berufliche Entwicklung negativ beeinflussen.
Im Unterricht der Schule für Sprachbehinderte werden deshalb individuelle Verarbeitungsprozesse und kommunikative Lernvoraussetzungen beachtet. Wiederkehrende sprachliche Strukturen helfen unseren Schülern diese zu verinnerlichen und anzuwenden. Es werden Hilfen für Speicherung und Abruf von Informationen angeboten sowie Unterstützung für die Entwicklung der Kompetenzen im rezeptiven und expressiven Bereich auf den Sprachebenen Artikulation, Wortschatz, Grammatik und Kommunikation. Ein besonderer Schwerpunkt ist darüber hinaus die Förderung der schriftsprachlichen Fähigkeiten (Lesen, Rechtschreiben, Texte verfassen).
Kooperative Arbeits- und Sozialformen, die kommunikatives Handeln ermöglichen, werden gezielt eingesetzt. Dies geschieht durch hohen Anwendungsbezug, das heißt immer wiederkehrendes Training realer Kommunikationsstrukturen auf dem Hintergrund des Lebensweltbezugs der Schüler in Form von Rollenspielen, Telefonaten, Vorstellungsgesprächen (z.B. Seminar „Vorstellungsgespräch“ durch Berufsberater), Dialogen in Englisch usw. Ein weiterer wichtiger Baustein ist der Themenschwerpunkt „Kommunikation“ während des Blockunterrichts.
Bildungspläne